Julie Kohlrausch MdBB zu Gast beim VK Bremen. “Gute Bildung sind nicht nur Grundlagenfächer; das soziale Miteinander ohne sexuelle oder andere Vorurteile gehört ebenfalls zur Bildung wie das Lesen, Schreiben und Rechnen .” sprach die ehemalige Schulleiterin mit über 20 Jahren Berufserfahrung.
Seit ihrer eigenen Grundschulzeit wollte Julie Kohlrausch Lehrerin werden. Das lag nicht nur daran, dass sie als Enkeltochter des Senator Apelt aus eine Professorenfamilie stammte. Auch ihr Grundschullehrer war ein Vorbild für Frau Kohlrausch.
“Ich hatte eine Vision wie Schule sein sollte und wie nicht”, sagte Julie Kohlrausch über ihre Zeit an der Grundschule am Baumschulenweg. Und der Erfolg gibt ihr Recht. Die Grundschule am Baumschulenweg wurde 2005 / 2006 in Berlin als Beste Ganztagsschule in Deutschland ausgezeichnet.
Gemeinsam mit ihrer Konrektorin Karin Zwicker hat Julie Kohlrausch ein ganz besonderes Projekt mit großem Erfolg realisiert. Einen ganz besonderer Schulgarten.
Mit den Worten: “Wir hatten auch Hühner und Bienen in unserem Schulgarten” versetzte Frau Kohlrausch mich ins Staunen.
Die Schulgärten kannte ich noch aus meiner Schulzeit, aber ein Schulgarten mit Tieren? Im Schulgarten der Grundschule am Baumschulenweg gab es auch die.
Mit der Versorgung der Tiere und Pflanzen allein war es aber nicht getan. Die Kinder haben auch die eigenen Produkte (Kräuter, Eier und Honig) selbst auf dem Wochenmarkt verkauft.
Die Begründung für das ausgefallene Projekt ist so einfach: “Wir haben festgestellt, dass Kinder, die Auffälligkeiten aufwiesen, durch die Arbeit im Schulgarten und mit Pflanzen und Tieren im Laufe der Zeit immer weniger auffielen. Und gleichzeitig konnten wir den Umgang mit der Natur vermitteln.”
Bildung war und ist für Julie Kohlrausch das Thema Nummer 1.
“In der Politik habe ich erneut die Möglichkeit einen Beitrag zur guten Bildung zu leisten.”, sagt Julie Kohlrausch. Mit über 20 Jahren Berufserfahrung als Schulleiterin weiß Frau Kohlrausch genau “wo der Schuh drückt”.
“Diskriminierungen und Ausgrenzungen unter den Kindern ist allgegenwärtig. Nur dass Kinder Worte für Beschimpfungen benutzen, die sie nicht einmal verstehen. Wie oft habe ich schon Begriffe wie Spasti oder schwule Sau gehört”, so Julie Kohlrausch.
Genau hier hat Julie Kohlrausch angefangen Diskriminierung und Vorurteile bei den Kindern abzubauen. Beschimpfungen wurden an der Grundschule am Baumschulenweg unter Julie Kohlrausch nicht geduldet. Alle Kinder, die gegen diese Regel verstoßen haben, wurden direkt zur Schulleiterin geschickt.
Dadurch konnte Julie Kohlrausch mit den Kindern ernsthaft über die Beschimpfung und die Bedeutung dahinter sprechen, dass z.B. Spastik eine ernste Krankheit ist und dass die betroffenen Menschen nichts dafür können.
Mit diesem Vorgehen erreichte Frau Kohlrausch die Kinder direkt und die Beschimpfungen auf dem Schulhof nahmen deutlich ab. So ein Fundament für die Akzeptanz und Toleranz konnte Julie Kohlrausch nur durch ein persönliches Gespräch mit dem jeweiligen Kind erreichen.
Julie Kohlrausch weiter: “Der Abbau von sexuellen Vorurteilen hingegen, wie es sonst in der Gesellschaft geschieht bzw. möglich ist, kann in dieser Form an Grundschulen nicht stattfinden. Die Kinder sind in der Regel zwischen 6-10 Jahre alt.
An Grundschulen können wir nur an der allgemeinen Akzeptanz und Toleranz arbeiten und sie stärken. Damit können wir ein Fundament schaffen, auf das im späteren Verlauf aufgebaut werden kann. Aber die Grundschulen alleine können das nicht schaffen, die Eltern, die Gesellschaft und die LehrerInnen auf den weiterführenden Schulen müssen am gleichen Strang ziehen.”
Auch wenn Frau Kohlrausch und ich uns recht häufig über den Weg laufen und wir selten eine Gelegenheit auslassen miteinander zu sprechen, überrascht sie mich immer wieder aufs Neue.
Mit Julie Kohlrausch hat Bremen eine sehr engagierte und motivierte Politikern in seine Bürgerschaft gewählt.
Ich wünsche Ihnen Frau Kohlrausch alles Gute für Ihre Arbeit in der Bremischen Bürgerschaft. Ihre Fraktion hat zwar keine Regierungsbeteiligung erreicht, was Ihre Arbeit bestimmt nicht leichter macht, aber ich bin mir sicher, dass wir von Ihnen und Ihren Ansätzen in der Bildungspolitik in Zukunft noch einiges hören werden.
Ausgebildeter Speditionskaufmann, staatl. geprüfter Betriebswirt der Logistik und Qualitätsmanager (IHK). Seit 2009 Geschäftsführer der vardea logistics. Seit Vereinsgründung 2016 im CSD Bremen aktiv.
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