Das war ein schöner Nachmittag mit Julie Kohlrausch. Gemeinsam haben wir an der Aktion “Freunde ohne Aber” von Ronald Philipps teilgenommen, wie ich schon in meinem Beitrag über “Freunde ohne Aber” beim VK Bremen angekündigt habe.
Als ich Julie Kohlrausch nach Ihrer Motivation fragte, warum sie mit mir bei “Freunde ohne Aber” mitmachen möchte, sagte sie:
“Vor 15 Jahren kamen mein Mann und ich nach Warschau, um die künftigen Schwiegereltern unseres Sohnes kennen zu lernen. Wir wurden mit offenen Armen und einer unglaublichen Gastfreundschaft empfangen, obwohl die große Familie während des Krieges sehr unter den Deutschen gelitten hat.
Später besuchte ich in Krakau Sprachkurse und erfuhr, dass das Erlernen einer Sprache uns eine neue Welt zeigt. Ich entschloss mich, Räume unseres Hauses an polnische Studenten zu vermieten. Sie alle wurden Teile meiner Familie und ich besuchte Emilia in Llublin, Piotr in Koszalin, die beiden Annas in Gdansk und Zopot, Ewa und Natalia in Poznan… Sie sind ebenso wie Zenia und Jurek, wie Lucyna und Tadeusz ein ganz wichtiger Teil meines Lebens geworden.
Neue Freunde, und besonders Freunde die aus einer anderen Kultur kommen, sind eine große Bereicherung für uns. Durch sie lernte ich das eine Heimatland meiner Enkel immer besser kennen und lieben. Inzwischen spreche ich Leute an, die Deutsch mit einem Akzent sprechen. Ich interessiere mich dafür, woher sie oder ihre Familien stammen. Bei Robert Dadanski allerdings konnte ich keinerlei Akzent hören, schade eigentlich.
Freunde sind ein wichtiger Teil unseres Lebens. Freundschaft kennt kein “Aber”. Ronald Philipps “Freunde ohne Aber” zeigt uns dies mit wunderbaren Bildern.”
Ich bin in Polen geboren und kam erst mit 7 Jahren nach Deutschland. Damals konnte ich kein Deutsch. Also nicht mehr als “guten Tag”, “auf wiedersehen” und “danke schön”. Zwar war ich Mitte der 80er Jahre zu klein, um alles zu begreifen, aber Ausgrenzung habe ich gespürt.
Man könnte sagen, dass ich gerade wegen dieser Ausgrenzung in der Lage war verhältnismäßig schnell meinen polnischen Akzent abzulegen, damit mich niemand an meiner Aussprache erkennen kann. Doch in Wahrheit konnte ich das nur mit Hilfe meines damals besten Freundes.
Von wem hätte ich sonst eine perfekte deutsche Aussprache lernen können, wenn nicht von meinem damaligen deutschen Freund ohne Aber?
Ronald Philipps “Freunde ohne Aber” zeigt genau das!
Ausgebildeter Speditionskaufmann, staatl. geprüfter Betriebswirt der Logistik und Qualitätsmanager (IHK). Seit 2009 Geschäftsführer der vardea logistics. Seit Vereinsgründung 2016 im CSD Bremen aktiv.
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